A-B-A-B oder A-B-B-A… klingt wie bei der Gedichtinterpretation? Gehört aber in die Architekturgeschichte. Was es mit A und B auf sich hat, das erzähle ich euch heute bei der Beantwortung der Frage „was ist eigentlich ein Stützenwechsel“?

Wenn ihr in romanische und gotische Kirchen geht, dann sehr ihr dort Pfeiler oder Säulen, die die Wände zwischen Haupt- und Nebenschiffen gliedern. 

Vielleicht ist euch dabei aufgefallen, dass sich in einigen romanischen Kirchen Pfeiler und Stützen abwechseln. Das nennt man Stützenwechsel. 

Es gibt dabei zwei Varianten.

Wir fangen mal an mit dem einfachen Stützenwechsel, der auch „rheinischer Stützenwechsel“ genannt wird. Rheinisch deshalb, weil er im Rheinland besonders häufig zu finden ist. Der einfache Stützenwechsel meint den Wechsel von einem Pfeiler und einer Säule. Also A (=Pfeiler) – B (=Säule) – A – B. 

Die andere Variante nennt sich doppelter Stützenwechsel oder auch „niedersächsischer Stützenwechsel“, weil er in Niedersachsen z.B. in Hildesheim besonders häufig durchgeführt wurde. 

Die Abfolge hier ist A (=Pfeiler) – B (=Säule) – B – A. Auf einen Pfeiler folgen also zwei Säulen. 

Die romanischen Kirchen haben ja im Vergleich zu gotischen relativ viel Wandfläche. Der Stützenwechsel belebt das Langhaus, das schnell mal einförmig wirken kann, und gibt ihm eine rhythmische Struktur. 

Auch die romanischen Kirchen in Frankreich und Italien weisen den Wechsel von Pfeiler und Säulen auf, er ist dort aber sehr viel seltener zu finden als in Deutschland. In der der Romanik folgenden Gotik wird der Stützenwechsel kaum noch angewandt und verschwindet schließlich aus der Baukunst.