Die Lage

Wenn es dich einmal nach Tromsø zieht, ganz hoch in den Norden Norwegens, dann musst du dir die berühmte Eismeerkathedrale anschauen. Sie liegt in Tromsdalen, dem Festlandteil der Stadt Tromsø, auf einem Hügel und ist mit den Stadtbussen erreichbar. Die beiden Stadtteile sind über eine große Brücke miteinander verbunden. Die Kirche ist für Seereisende (sowohl Nord- als auch Südreisende) gut und weithin sichtbar.

Der Name

Die Kirche heißt eigentlich tromsdalen kirke, also die Kirche von Tromsdalen. Das ist der offizielle Name der Kirche. Sie ist jedoch als „Eismeerkathedrale“ oder im Norwegischen „Ishavetskatedralen“ bekannt. Allerdings ist die Kirche keine Kathedrale, also kein Bischofssitz.

 

Die Kirche

Das Wahrzeichen von Tromsø ist eine evangelisch-lutherische Pfarr- und Seemannskirche und eine der größten Touristenattraktionen der nordnorwegischen Studentenstadt. Die Kirche ist – wie die meisten Kirchen – geostet, das heißt, dass der Altar im Osten des Bauwerks zu finden ist. 1965 wurde sie von Jan Inge Hovig erbaut, nachdem man 1955 den Beschluss gefasst hatte. Es sollte eine Kirche mit Versammlungssaal und Grabkapelle werden. Die Kirche wurde am 19. Dezember 1965 durch Bischof Monrad Norderval geweiht.

Die Architektur

Das Grundgerüst der Architektur besteht aus 11 lammelenartigen Dreiecken, die aneinandergereiht sind. Dazwischen befinden sich Leuchtröhren, die am Abend die gesamte Kirche beleuchten und so weithin sichtbar machen. Schaut man sich die Kirche von der Seite an, sieht man, dass die Dreiecke in der Mitte niedriger sind als im Osten und Westen. Was sollen sie darstellen? Eisschollen, die man aneinandergereiht hat? Ein Holzgestell, in dem man im Norden die Fische trocknet? Soll die Assosiation an ein traditionelles Samizelt geweckt werden? Oder an einen auf dem Kopf stehenden Schiffsrumpf? Es ist nicht bekannt. Der Architekt nannte bei unterschiedlichen Gelegenheiten verschiedene Ideen und ließ sich nicht festlegen. Ich finde das ziemlich cool, so kann jeder sich selbst ein Bild machen. Das mag ich sehr an der Kunst. Ich kann von allem ein bisschen in dieser Architektur sehen, je nach Stimmung.

 

Das Innere

Im Gegensatz zum dramatischen Äußeren zeigt sich der Innenraum erstaunlich entspannt, harmonisch und offen. Es handelt sich um einen großen Kirchenraum, in dem man sich sofort wohlfühlt und irgendwie aufgehoben (sofern man die hektisch gerumlaufenden Touristen ein bisschen ausblendet). Der Versammlungsraum im Westen kann abgetrennt werden mit Schiebewänden. Insgesamt passen über 400 Personen in die Kirche, auf der Empore nochmal knapp 200. Die gesamte Innenarchitektur ist aus einem Guss und entstand in Zusammenarbeit zwischen dem Architekten und dem Innenarchitekten Bitten Hopstock. Der Innenraum soll das Zusammenspiel von Polarlicht, Eis und Dunkelheit wiedergeben. Die Ausstattung der Kirche ist in hellen Beigetönen und Weiß gehalten und passt sich unaufdringlich ins Gesamtbild ein. Die ursprüngliche Grabkapelle ist inzwischen als Unterrichtsraum umgenutzt.

Licht und Fenster

Die Kirche ist im Inneren sehr hell gehalten und wird dominiert vom 1972 eingebauten Glasfenster im Westen. Der Künstler ist Victor Sparre. Bei diesem Glasfenster handelt es sich um eins der größten Glasmosaike in Europa. Zu sehen ist das Motiv „Die Wiederkehr Jesu“. Die einzelnen Mosaikteile sind 3 cm dick, was dazu führt, dass das Glas bei Sonneneinstrahlung durchscheinend wird, aber bei Mitternachtssonne die Farben intensiv zu erkennen sind. Ursprünglich befand sich hier ein normales Glas. Die Kronleuchter erinnern an Eiszapfen und erhellen die Kirche mit stimmungsvollem Licht. Das natürliche Sonnenlicht hilft bei der Modellierung des Innenraums.

 

Die Konzerte

Es finden sowohl regelmäßig Orgelkonzerte in der Kirche statt, als auch Aufführungen verschiedener Chöre. Am bekanntesten sind jedoch die sogenannten „Mitternachtskonzerte“ oder „Mitternachtssonnenkonzerte“, die immer um 11 Uhr abends beginnen und im Sommer von professionellen Musikern durchgeführt werden. Die Konzerte dauern ca. 45 Minuten und präsentieren norwegische Musik, sowohl spirituelle als auch weltliche. Es ist ein sehr beeindruckendes Erlebnis in der tollen Akustik der Kirche dieser Musik zu lauschen. Ich bin sehr froh, dass ich mir bei meinem letzten Aufenthalt eine Karte gekauft habe, und auch wenn ich kein Musikkenner bin, hat es etwas in mir berührt dort diese Musik zu lauschen. Ich war zu einem Zeitpunkt dort, wo noch keine Mitternachtssonne war, und es hat sich gelohnt. Aber es ist sicher auch nochmal ein ganz anderes Erlebnis, wenn die Sonne nicht mehr unter geht. Das schreibe ich mir auf die To-Do-Liste für den nächsten Aufenthalt. Die Tickets gibt´s bei der Tourist-Info Tromsø.

In aller Kürze:

• Eintritt in die Kirche ca. 50 NOK (Stand: 2019), der Eintritt ist in der Tromsø Card inbegriffen

• Das Mitternachtskonzert kostet 195 NOK für Erwachsene (Stand: 2019), Tickets gibt es bei der Tourist-Info in Tromsø und in der Kirche

• Wenn man mit der Hurtigrute reist, kann man auf der südgehenden Route Tickets an Bord kaufen und wird mit einem Bus zur Kirche gebracht

• Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man ebenfalls zur Kirche. Die Bushaltestelle heißt „tromsdalen kirke“, liegt oberhalb der Kirche und dort steigt man auch wieder ein, wenn man auf die Insel zurückfahren will

• Das Konzert dauert ca. 45 Minuten und startet normalerweise um 11h nachts

 

Weitere Informationen:

https://www.ishavskatedralen.no/en/ (zuletzt: 03.07.2019)

https://arkitekturguide.uit.no/items/show/820 (zuletzt: 03.07.2019)

https://nordnorge.com/DE-nord-troms?News=47 (zuletzt: 03.07.2019)

https://www.visittromso.no/en/book/event/933494/midnight-sun-concert-at-the-arctic-cathedral/showdetails (zuletzt: 03.07.2019)