18.04. – 09.06. 2019, Turm zur Katz

Ich gebe es ja zu. Der „Turm zur Katz“ im Innenhof des Kulturzentrums habe ich zwar auf dem Schirm als Ausstellungsraum, aber irgendwie gehe ich nicht so oft rein. Wieso verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht, denn die Ausstellungen sind immer sehr interessant und meistens zum Nachdenken anregend. Und wenn ich drin war, schwöre ich mir jedes Mal, dass ich das nächste Mal nicht auf den letzten Drücker die Ausstellung angucke. Ich hoffe, dass ich es beibehalte.

Der „Turm zur Katz“ befindet sich im Schatten des Kulturzentrums und war ursprünglich mal ein Wohnturm mit vier Stockwerken. Im 19. Jahrhundert hat man ihn um zwei Etagen geköpft, bevor man in den 2000er Jahren die zwei Stockwerke wieder im neuen Stil obendrauf setzte. Vermutlich wurde der Turm bereits um 1200 errichtet. Benannt wurde der Turm (nach einigen Umbenennungen) nach der Gesellschaft zur Katz, einer Patriziergesellschaft aus dem 15. Jahrhundert, in der die gehobene Gesellschaft der alten Handelsstadt Konstanz „netzwerkte“. Die Räume dieser Gesellschaft befanden sich im „Haus zur Katz“, das teilweise im Kulturzentrum erhalten ist. Mit der Benennung „Turm zur Katz“ will man sich an dieses Ensemble auch namentlich anschließen.

Hinter den massiven Mauern des Turms befinden sich Ausstellungsflächen für zeitgenössische und moderne Kunst, ein Teilbereich der Kunst, der in Konstanz nur rudimentär ausgestellt werden kann. Es fehlen schlicht bisher die Räume dafür, nicht der Wille diese Zeiträume der Kunst auszustellen. Umso spannender sind meistens die Ausstellungen, die in diesen Flächen des Turms gezeigt werden.

In Heidelberg gründete sich 2010 der Verein „Mut zur Wut“, der seitdem eine Plakatausstellung im öffentlichen Raum in Heidelberg durchführt. Seine Ideen eingeben kann jeder, man muss also nicht Profi-Grafiker sein. Jeder kann sein Plakat designen. Mit dem Thema, das einen ganz persönlich aufregt und wütend macht. Eine hochkarätig besetzte Jury wählt jedes Jahr die 30 besten Plakate aus, die ausgestellt werden.

Im „Turm zur Katz“ ist noch bis 9. Juni 2019 ein „Best of“ der Jahre 2010-2017 sowie die Gewinner des 2018er Jahrgangs zu sehen. Die Plakate beschäftigen sich mit Themen aus politischen, sozialen und persönlichen Bereichen. Immer mit dem Fokus darauf, was einen wütend macht oder machen kann. Manche Bilder erfasst man sofort, andere enthüllen ihre Botschaft er subtil, bei genauem Hinschauen. Während man im Stadtraum vermutlich mehrmals an bestimmten Plakaten vorbeiläuft ohne beim ersten Mal den Sinn und die Kritik zu erfassen, ist es bei anderen ganz einfach.

Im Raum des Turms kommt man natürlich extra mit dem Plakat zusammen, man kommt ganz nah ran, kommt extra zu den Plakaten, um ihre Aussagen zu erfahren. Man befasst sich ohne Ablenkung damit.