Ich bin ein großer Fan der Weihnachtsmärchen vom Stadttheater Konstanz (von den meisten andren Produktionen auch, aber heute geht´s um die Weihnachtsmärchen). Auch wenn sie für Kinder konzipiert sind, bezaubern diese Weihnachtsproduktionen auch die Erwachsenen. Das merkt man auch daran, dass nicht alle Erwachsenen immer Kinder dabei haben.

Da ich mir ja gerne gut erzählte Geschichten anhöre und angucke, bin ich jedes Jahr neugierig darauf, was sich das Theater als Weihnachtsmärchen ausgedacht hat.
Dieses Jahr ist es eine Geschichte aus Japan, mit dem Titel „Der Kranich im Schnee“. Und es ist eine zauberhafte, magische Geschichte, die wunderschön erzählt ist.
In einem fantastischen und zauberschön gestalteten Bühnenbild spielt die Geschichte in den Bergen irgendwo in Japan. Ein altes Ehepaar lebt allein in einer kleinen Hütte. Die Kinder der beiden leben schon lange in der Stadt, doch die beiden Alten leben noch recht traditionell in einem kleinen Holzhaus. Leider sind sie recht arm und haben weder Geld für Essen noch für Feuerholz. Doch es ist Winter und die beiden frieren ziemlich. So macht sich Ojisan (Andreas Haaase) auf in den Wald um Feuerholz zu sammeln. Dabei rettet er einen Kranich (Jana Alexia Rödiger), der vom skrupellosen und geldgierigen Jäger Saburo (Ralf Beckord) angeschossen wurde. Dieser möchte seinen Verlust ersetzt haben und droht dem Ehepaar. Tags darauf steht Yuki vor der Tür, ein schönes, bezauberndes aber auch geheimnisvolles Mädchen. Mit ihr ziehen nicht nur warme Mahlzeiten und ein wärmendes Feuer ein, sondern auch die Freude. Doch natürlich hat der böse Jäger seine Forderungen nicht vergessen. Yuki webt besonders wärmende Kimonos für das Ehepaar, doch der Jäger erkennt die wunderbare Qualität und wird immer habgieriger. Schließlich will er hinter das Geheimnis dieser Kimonos kommen und setzt damit Ereignisse in Gang, die zeigen wir zerbrechlich das Glück ist.

Die Inszenierung am Konstanzer Stadttheater ist voller Poesie, Fantasie und Magie und fesselt den Zuschauer vom ersten Moment an. Die Geschichte wird in gemäßigtem, fast schon behäbigem Tempo erzählt und ist eine sehr leise Darstellung, die auf viele Zwischentöne setzt. Sie ist somit eine wunderbare Möglichkeit dem (Vor-)Weihnachtstrubel für eine Stunde zu entfliehen und sich in eine Geschichte zu begeben, die einen mit sanften Fäden direkt in des Kranichs Kimono einwebt. Und am Ende mit einem leisen und warmen Glücksgefühl im Bauch wieder hinaus in den Winter entlässt.

Unbedingte Anguck-Empfehlung!

 

Fotograf: Ilja Mess

Fotos: Theater Konstanz