Die Ausstellung ist bis 20. September 2020 verlängert worden!

Es gibt ein paar Namen von Künstlern (leider wenige von Künstlerinnen), die sehr bekannt sind. Wo jeder, der sich für Kunst interessiert, sich erinnern kann, dass man den Namen schon mal gehört hat. Namen, die so bekannt sind, dass sofort Bilder vor dem geistigen Auge aufploppen. Leonardo (da Vinci), Michelangelo, van Gogh, Edvard Munch, Jan Vermeer, Rembrandt, Rafael. 

Na? Mindestens ein Bild ist euch eingefallen, oder? 

Genauso ein Künstler ist Edward Hopper. Den Namen kennt man meistens. Und meistens hat man zwei Bilder vor Augen – entweder das Bild mit der Tankstelle oder die Nachtschwärmer in der Bar. 

Edward Hopper ist einer meiner Lieblingskünstler und deshalb war ich total happy, dass es in der Fondation Beyerler eine Ausstellung zu seinem Werk gibt. Mein Ausflug war schon fast geplant, als der Lockdown kam. Aber jetzt hab ich ihn nachgeholt und bin total froh, dass ich die Ausstellung gesehen habe. Es war nicht ganz so clever sich einen Freitag auszusuchen, weil doch relativ viel los war – oder ist man es nur nicht mehr gewohnt mit mehr als drei Personen in einem Raum zu sein? Alle haben Masken getragen und die meisten sich sehr rücksichtsvoll verhalten. 

Der Künstler Edward Hopper

Edward Hopper wurde 1882 geboren, er hat eine ältere Schwester. Schon früh wurde sein zeichnerisches Talent erkannt und gefördert. Nach der High School studierte er an der New York School of Art and Design. Während einer Europareise besuchte er die bekannten Kunststädte wie Paris oder London. Anfangs arbeitete er als Illustrator für Werbeagenturen, die Malerei war seine Nebenbeschäftigung. Erst mit 42 Jahren konnte Hopper von seiner Kunst leben. 1924 heiratete er die Malerin Josephine Nivison, die fortan eines seiner beliebtesten Modelle war. Die Teilnahme an einer Gruppenausstellung im Brooklyn Museum of Art wird sein Durchbruch als Maler. In der Weltwirtschaftskrise wird er einer der anerkanntesten Maler der USA. Im Jahr 1967 verstirbt er in seinem Atelier, beigesetzt wird er im Familiengrab auf dem Oak Hill Cemetry in seinem Geburtstort Nyack/New York. 

Die Ausstellung

Die großen, lichtdurchfluteten Räume mit weißen, kahlen Wänden wirken kalt  – wenn da nicht die fantastischen Bilder Hoppers wären. Durch die Hängung, die den Bildern quasi Luft zum Atmen gibt, kommen die farbenprächtigen Gemälde so richtig zur Geltung. Sie können ihre ganze Wirkung entfalten, sie entwickeln einen Sog, der einen direkt ins Bild zieht. Wie bei Mary Poppins und den Straßenmalereien. Beim Betrachten spürt man das grüne Gras, die spitzen Steine oder den feinen Sand unter den Füßen, man fühlt den den Wind durch die Haare fahren, hört das Knattern des Segeltuchs. Die Bilder nehmen einen direkt mit in die Geschichte, die man meistens erst beim genauen Hinsehen entdecken oder fühlen kann. Einsamkeit, Heimat(losigkeit), Stadt, Land, Wasser. In einem Gemälde entdecken wir eine junge Frau am Strand, die ins Briefeschreiben vertieft ist. In einem anderen begleiten wir zwei Schmuggler im Boot (hierzu gerne auch die Werkbetrachtung der kuratorischen Assistentin Katharina Rüppell bei Facebook angucken). Wir spazieren vorbei an herrschaftlichen Gebäuden, steigen mit aufs Segelschiff, laufen am Leuchtturm vorbei. Und doch bleibt man so allein wie die wenigen Figuren, die in den Gemälden zu sehen sind.

Mich haben vor allem die Zeichnungen beeindruckt, da mir Hopper doch eher als Maler im Gedächtnis hängengeblieben ist. Die Zeichnungen und Skizzen dienten als Vorstudien für die eigentlichen Gemälde, die dann im Atelier entstanden. Sie sind aber eigenständige Kunstwerke. 

Die eher flächigen Farben, Licht und Schatten machen diese Bilder so lebendig und aussagekräftig. Sie zeigen amerikanische Geschichte(n) und lassen doch so viel Raum, dass jede/r seine eigene Beziehung zu Hoppers Bildern aufbauen und eigene Gefühle hineininterpretieren kann.

Die Ausstellung solltet ihr auf jeden Fall angucken!

Fondation Beyerler

Baselstrasse 101 

CH-4125 Riehen/Basel 

Tickets unter:

https://shop.fondationbeyeler.ch/de/tickets.html

Achtung: Es ist sinnvoller sich ein Ticket online zu sichern, an der Tageskasse gibt es nur noch vereinzelte Tickets. Bis 26. Juli sind alle Tickets verkauft.